Lexikon

Langbogen

LangbogenDer Langbogen (engl. Longbow ) ist der ursprünglichste Bogen. In seiner primitivsten Form besteht er aus einem biegsamen Holz und einer Sehne. Ein wirklicher Langbogen ist etwa so lang wie sein Schütze gross ist. Gespannt gleicht seine Form dem Buchstaben D. Die ältesten Bogenfunde stammen aus dem Mesolithikum, beispielsweise aus Holmegaard, Dänemark. Sie waren aus Ulmen, später vor allem aus Eibenholz gefertigt. Dieser Bogentyp war bis in die Bronzezeit geläufig.

Im Mittelalter waren vor allem Waliser und Engländer gefürchtete Bogenschützen. Mehrere Schlachten in dem Hundertjährigen Krieg gewannen die Engländer aufgrund ihrer überlegenen Bogenstreitmacht.

Im Gegensatz zur Jagd wurde mit den damaligen Kriegsbögen nicht gezielt, sondern auf die Salvenwirkung gesetzt. Ein durchschnittlicher englischer Bogenschütze sollte idealerweise acht Pfeile gleichzeitig in der Luft halten. Daß heißt, wenn der achte Pfeil geschossen wurde, war der erste noch nicht im Ziel. Kriegsbögen hatten ein hohes Zuggewicht, typischerweise mehr als 100 lbs. Das entspricht 445 N. In den alten Chroniken wird geschrieben, daß die Pfeile dicht wie Schnee auf den Gegner nieder gingen.

Langbögen gibt es als Holzbogen aus einem Stück, aus mehreren Holzarten oder auch mit auf- oder eingelegten Kunststoffmaterialien.

Weiter wird heute zwischen Langbögen englischer und amerikanischer Bauart unterschieden, die englischen haben über die gesamte Länge D-förmigen Querschnitt meist mit einer Lederwicklung als Griff; die amerikanischen besitzen flache Wurfarme und einen auf die Hand geformten Griff. Letztere werden auch Flachbögen bezeichnet.

 

Recurvebogen

RecurveDieser Bogentyp stammt vermutlich aus Asien. In dem ägyptischen Theben wurden Exemplare diesen Typs gefunden, die wahrscheinlich assyrischer Herkunft waren und vermutlich aus einer Zeit von 1200 Jahren vor der Zeitenwende stammen.

Im Unterschied zu dem Langbogen sind beim Recurvebogen die Enden der Wurfarme so stark nach vorn gebogen, daß die Sehne anliegt. Dadurch erhält der Bogen einen höheren Wirkungsgrad. Er kann weiter gespannt werden als ein europäischer Langbogen. Die anliegenden Sehnen dämpfen den Handschock nachdem Schuss. Er wird auch Reflexbogen bezeichnet.

Der Recurve ist heute der typische Bogen beim olympischen Bogenschießen.Als Kriegswaffe führte der Reflexbogen die Hunnen um 600 zu ihren Erfolgen in Europa. Ihre aus Holz, Knochen und Sehnen hergestellten Kompositbögen lösten sich in dem feuchten Klima West- und Mitteleuropas dennoch auf und trugen so dafür bei, sie zu stoppen.

 

Compoundbogen

CompoundDer Compoundbogen (engl. compound bow ) wurde 1969 in den Vereinigte Staaten Amerika erfunden. Er macht sich das Flaschenzugprinzip zunutze. Hierbei wird die Sehne über ein oder zwei Umlenkrollen an den Enden der Wurfarme geführt. Durch diese besondere Konstruktion nimmt die für den Auszug der Sehne notwendige Kraft erst zu und dann wieder ab. Bei vollem Auszug muß der Schütze ca. 20 bis 60 Prozent des Zuggewichts aufwenden.

Die Pfeilgeschwindigkeit bei Compoundbögen kann mehr als 340 fps (feet per second) betragen, das entspricht etwa 103 m/sec oder 370 km/h.

Der Compoundschütze zieht die Sehne häufig nicht mit den Fingern, sondern benutzt eine mechanische Ablasshilfe, ein so bezeichnetes Release.

Compoundschützen benutzen spezielle Bogenvisiere, die keine Kimme haben. Dazu wird an der Sehne meist eine kleine Visierhilfe befestigt, die in dem Prinzip eine kleine Metallscheibe mit einem Stopfnadel grossem Loch ist, durch die auf das Bogenvisier geschaut wird.

Häufig werden an den Compoundbögen Stabilisatoren benutzt, die den Bogen besser ausbalancieren und beim Ablass des Pfeiles die Schwingungen des Bogens dämpfen.

 

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